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UX First!



Das Thema User Experience ist heutzutage von hoher Relevanz. Statt von modern gestalteten Oberflächen oder kreativem Design wird von einer guten UX gesprochen. Doch was bedeutet User Experience überhaupt? Wie kann die Entwicklung von Business Anwendungen organisiert werden, damit gezielt die UX des resultierenden Produkts adressiert wird?

Diese Fragestellungen wurden im Rahmen der Forschungskooperation POINT untersucht. Im Fokus stand dabei die nutzerzentrierte Entwicklung von responsiven SAP Fiori-Applikationen.


Was bedeutet User Experience überhaupt?

Usability ist mittlerweile ein sehr gebräuchlicher Begriff und beschreibt die grundsätzliche Gebrauchstauglichkeit eines Produktes, dessen pragmatische Qualitäten, die einen bestimmten Nutzer bei einer definierten Tätigkeit unterstützen. Die User Experience beachtet darüber hinaus auch die hedonischen Qualitäten eines Produktes. Hierzu gehören insbesondere die Erwartungen des Nutzers an das Produkt sowie die Konsequenzen, die aus der Nutzung des Produktes resultieren. Das Problem im Bereich der UX ist, dass heutzutage modern gestaltete Oberflächen alleine, nicht mehr als Alleinstellungsmerkmal ausreichen. Vielmehr geht es dabei um eine ganzheitliche Zufriedenheit des Nutzers.



Wie kann gute User Experience erreicht werden?

Im Bereich des User Experience Design ist eine Vielzahl von Methoden und Tools verfügbar und publiziert worden. Doch nicht alle Methoden können gleichermaßen produktiv eingesetzt werden. Der Erfolg jeder Methode hängt unmittelbar vom jeweiligen Nutzer ab. Wer ist mein Nutzer? Was möchte mein Nutzer? Ist der Nutzer für Tests oder Evaluationen verfügbar? Solche Fragen sind nicht immer trivial zu beantworten, allerdings für die User Experience von elementarer Bedeutung. Insbesondere im Kontext der Business Anwendungen ist hierbei ein Umdenken auf Kundenseite notwendig. Typischerweise sind die Nutzer einer Business Anwendung nicht in unendlich verfügbar – wenn sie denn überhaupt verfügbar sind. Zudem möchte der Kunde in einem Softwareprojekt, so wenig wie möglich für die Entwicklung bezahlen. Aufwendige Aktivitäten im Bereich User Research oder Partizipative Prototyping-Sessions kosten zunächst nur viel Zeit. Dessen Nutzen wird nicht sofort ersichtlich – spiegelt sich aber im fertigen Produkt stark wieder!
Gemeinsam mit einem deutschen, global agierenden Automobilhersteller wurde das UX-Design von mobilen SAP-Applikationen erprobt.


Was hat sich während der Durchführung gezeigt?

Die Ergebnisse der Erprobung sind stark davon geprägt, dass es das Ziel war eine mobile SAP-Applikation zu entwickeln. Daher lag auch der Fokus der Untersuchung darauf, was im Bereich der SAP möglich ist.
Es hat sich im Projekt klar gezeigt, dass gerade im Bereich der Businessanwendung ein gesunder Mittelweg aus UX und Aufwand gefunden werden muss. Dies hängt natürlich auch von den Erwartungen und dem Budget des Auftraggebers ab. Als sinnvoll erwiesen haben sich vor allem gemeinsame Storyboarding, partizipative Prototyping-Sessions sowie nutzergetriebene und heuristische Evaluationen. Durch das gemeinsame Storyboarding konnte ein schnelles Verständnis über die abzubildenden Prozesse und die zu lösenden Probleme aufgebaut werden. Dieses konnte in direktem Wege in die Prototyping-Sessions übertragen werden. Hierbei konnten zunächst grundsätzliche Designs besprochen werden, um diese dann in sehr kurzer Zeit in das Tool SAP BUILD zu übertragen. Die klickbaren Prototypen in SAP BUILD konnten dann nach der internen, heuristischen Evaluation (gemessen an den zuvor definierten Zielen) auch von den späteren Nutzer evaluiert werden. Hierzu wurden Nutzerstudien in SAP BUILD ausgearbeitet und online an die Nutzer verteilt. Die Nutzer konnten dabei Anmerkungen und Reaktionen angeben. Darüber hinaus wurde auch der Nutzerverhalten während der Nutzerstudie getrackt, damit dieses quantitativ ausgewertet werden konnte.



Insgesamt hat sich während des Projektes gezeigt, dass Methoden des User Experience-Designs einen immensen Mehrwert für die Qualität des Produktes darstellen können. Durch den Einsatz der ausgewählten Methoden konnten zudem die nachträglichen Änderungen auf ein Minimum reduziert werden, während die Zufriedenheit der Nutzer mit dem Produkt drastisch erhöht werden konnte. Außerdem hat sich auch die gesamte Entwicklungszeit der Applikation als gering erwiesen, besonders im Vergleich zur herkömmlichen Entwicklung (ohne aktivem UX-Design).



Ihr Interesse wurde geweckt?

rene.kessler[at]uni-oldenburg.de
www.uni-oldenburg.de/vlba/

markus.fischer[at]abat.de
www.abat.de